Am Samstag machten wir uns auf den Weg nach Paderborn-Mönkeloh, zum dortigen ADAC Übungsgelände. Da der Flugplatz in Höxter nicht mehr zur Verfügung stand, musste der AC Lemgo hierher ausweichen. Die Klasse 3a war sensationell gut besetzt. Jeder, der richtig schnell in dieser Klasse in OWL unterwegs ist, war am Start. Auch die Markenvielfalt war groß. Neben unserem Fiat hatten zwei brandschnelle Ford Fiesta und ein Ford KA gemeldet, sowie die Opelfraktion in Form von zwei Corsa A und einen C- Kadett 1600. VW war diesmal mit einem CUP-Lupo und einem Polo vertreten. Fast alle Fahrzeuge wurden als Doppelstarter eingesetzt. Auch unser Fiat, denn vor einigen Wochen kam Marcel Hellberg auf uns zu und fragte, ob es möglich sei, bei den beiden letzten Clubsport-Slalomveranstaltungen in OWL im Fiat 127 anzutreten.
Etatmäßig bewegt Marcel sehr erfolgreich einen Polo der Gruppe H im Berg- Cup, belegt in der Youngster Wertung aktuell den 2. Platz. Also ein ganz Schneller am Berg! Leider gab der Motor des Polos beim letzten Bergrennen in Unterfranken den Geist auf. Ein kapitaler Motorschaden bremste seinen Elan am Berg vehement ein. Eine Reparatur war nicht mehr möglich, ein vergleichbarer Motor auf die Schnelle nicht zu bekommen. So erschien ihm unser Fiat als geeignetes Auto, wenigstens im Slalomsport noch die eine oder andere Platzierung zu erreichen.
Wir mussten nicht lange überlegen und haben Marcels Vorhaben zugestimmt. Schließlich konnte das nur ein Vorteil für uns sein. Er ist in der Lage, ein Rennfahrzeug abzustimmen und richtig schnell zu machen, daher erhofften wir uns konkrete Aussagen zu unserem Fahrzeug, um eventuell noch Verbesserungen vornehmen zu können. Gesagt getan. In der Woche vor der Veranstaltung machten wir einen Termin, um die optimale Sitzposition zu ermitteln. Das gelang ohne großen Aufwand. Die Frage war, wie sich der Fiat gegenüber dem Polo wohl fahren lässt? Was Marcel sofort auffiel war die Lenkradstellung, die beim 127er flacher ist, als beim Polo. Für ihn mehr als gewöhnungsbedürftig! Ob es auch eine Einschränkung ist, konnte erst der Slalom am Samstag zeigen.
Schon im Training legte der Kadett eine sensationelle Bestzeit mit 50,70 Sek. hin. Benjamin Schöler als Fahrer, der Risse-Motor und ein sequenzielles Getriebe schienen unüberwindbar, auch wenn der Lauf nicht ganz Fehlerfrei über die Bühne ging. Auch die beiden Fiesta-Fahrer ließen sich nicht bitten. Mit Zeiten von 50,84 Sek. und 51,27 Sek. folgten sie der Trainingsbestzeit des Kadetts. Dann folgte Marcel mit 51,38 Sek. und Doc mit 51,92 Sek. Die anderen folgten mit Sekunden Abstand. Fünf Fahrer innerhalb von nur 1,3 Sekunden ließen auf spannende Wertungsläufe schließen. Diese Tatsache und eine entsprechende Geräuschkulisse ließen auf dem ADAC Gelände richtige Motorsport-Atmosphäre aufkommen. Der Parkplatz war wie leer gefegt und die Blicke der Zuschauer auf das Geschehen auf der Strecke gerichtet.
Der Kadett eröffnete den ersten Wertungslauf mit 50,10 Sek., allerdings mit gleich 2 Pylonenfehlern. Das nahmen die beiden Fiesta zum Anlass, mit 51,38 Sek. bzw. 51,85 Sek. die Jagd auf den Klassensieg zu eröffnen. Doc folgte mit einer Zeit von 52,15 Sek. Marcel hatte die ersten Eindrücke vom Training verarbeitet. Entschlossen nahm er am Lenkrad Platz und fuhr los. Die Crew fieberte den ganzen Lauf mit, als die Uhr bei 50,68 Sek. stehen blieb. Bestzeit ohne Pylonen im ersten Lauf! Hoffnung kam auf, eventuell den Klassensieg zu erringen. Doch die Ford Fraktion ließ nicht locker. Sie verbesserte sich noch einmal auf 51,18 Sek. bzw. 50,53 Sek. Doc unterlief ein kleiner Fahrfehler welcher ihm 8/10 Sek. kostete und fuhr mit 52,97 Sek durch das Ziel. Marcel fand nach eigener Aussage nicht den richtigen Rhythmus im zweiten Lauf. Trotzdem wurden 51,06 Sek. für ihn notiert. Das konnte ganz schön knapp werden.
Wir warteten den Aushang ab und tatsächlich - Marcel wurde dort als Klassensieger geführt! 82/100 Sek. dahinter der erste Fiesta, dann zu unserer Freude Doc auf Platz drei. Der zweite Fiesta hatte zwei Pylonen geworfen und somit 6 Strafsekunden hinzu bekommen. Zum Schluss noch die Überraschung, dass die gefahrene Zeit von Marcel zum zweiten Platz im Gesamtergebnis des Herbstslaloms des AC Lemgo reichte. Unsere Anerkennung für diese Leistung ist ihm sicher!